Die Grundschule von heute unterscheidet sich stark von der Schule, wie viele Eltern sie aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Seit der Überarbeitung der Grundschulordnung im Jahr 2008 werden in Rheinland-Pfalz alle Kinder im Alter von sechs Jahren eingeschult – unabhängig davon, ob sie schon über ein hohes Maß an Selbstregulation verfügen oder noch stark im Spieltrieb verankert sind.
Hinzu kommt seit diesem Schuljahr 2025/26: Kinder mit besonderen Herausforderungen starten im Sinne der Inklusion zunächst an den regulären Grundschulen. Erst nach dem ersten Schuljahr kann – mit wenigen medizinischen oder sozial-emotionalen Ausnahmen – ein Antrag auf Besuch einer Schwerpunktschule gestellt werden.
Diese Rahmenbedingungen führen zu einer hohen Heterogenität in unseren Klassen. Zudem wirken gesellschaftliche Faktoren wie eine frühe und oft problematische Nutzung digitaler Medien oder eine fehlende verpflichtende Sprachförderung im Kindergarten auf die Lern- und Entwicklungsprozesse vieler Kinder ein.
Ein weiterer Einschnitt im Grundschulleben ist der Übergang in die Klassenstufe 3, da hier bislang die Einführung von Noten erfolgt. Noten können für manche Kinder eine erhebliche Belastung darstellen und bilden nicht immer die Vielfalt an Kompetenzen und Lernfortschritten ab.
Die Grundschulordnung Rheinland-Pfalz eröffnet die Möglichkeit, bis einschließlich Klassenstufe 3 auf kompetenzbasierte Rückmeldeformate zu setzen – wenn die Gesamtkonferenz einer Schule dies beschließt.
Unser Weg in Stufe 3 im Schuljahr 2025/2026
Die Lehrkräfte der Stufe 3 haben sich damit auseinandergesetzt, wie ein kompetenzorientierter Unterricht mit differenzierten Rückmeldungen für Kinder und Eltern gewinnbringend umgesetzt werden kann.
Nach Genehmigung durch die ADD wird die Pestalozzischule Landau im Schuljahr 2025/2026 in allen dritten Klassen im Rahmen einer Konzeptentwicklung und -pilotierung auf Noten verzichten und stattdessen mit einem differenzierten Rückmeldesystem arbeiten.
Eckpunkte des Projekts
1. Entwicklung von Strukturen:
Kompetenzmodelle, Visualisierungen für Kinder sowie klare Rückmeldungsformate für Eltern werden in gemeinsamen Arbeitsrunden entwickelt.
2. Genehmigung:
Die Überlegungen wurden der Schulaufsicht vorgestellt und für eine Erprobung freigegeben.
3. Transparenz für Eltern:
Im Rahmen eines Elternabends am 11. September wurden alle anwesenden Familien informiert. Fragen können über Elternnachricht.de an die Schulleitung gestellt werden. Antworten veröffentlichen wir gesammelt über die Homepage.
4. Information der Kinder:
Am Montag, 15. September 2025, informiert die Schulleitung alle dritten Klassen im Rahmen einer Stufenkonferenz.
5. Begleitende Evaluation:
Schulleitung und Lehrkräfte begleiten den Prozess kontinuierlich in Arbeitskreisen.
6. Zwischenbilanz:
Nach dem ersten Halbjahr wird der Stand in der Gesamtkonferenz vorgestellt.
Chancen für alle Kinder
Unser Ziel ist es, die Qualität des Unterrichts weiterzuentwickeln und die unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsbedürfnisse unserer Schülerinnen und Schüler stärker zu berücksichtigen.
• Für Kinder mit Unterstützungsbedarf bedeutet dies, dass sie genügend Zeit und Raum zur Entwicklung erhalten, ohne durch Noten zusätzlich unter Druck gesetzt zu werden.
• Für leistungsstarke Kinder eröffnet der kompetenzorientierte Ansatz die Möglichkeit, schneller voranzuschreiten, sobald einzelne Kompetenzen sicher beherrscht werden.
Damit gehen wir über das bisherige Prinzip hinaus, bei dem trotz Förder- und Fordermaterialien letztlich doch alle im Gleichschritt lernen mussten.
Unsere Bitte an Sie
Wir danken für die Rückmeldungen, die uns im ersten Elternabend erreicht haben. Wir nehmen Sorgen und Fragen sehr ernst und möchten durch praktische Erfahrungen im Schulalltag zeigen, dass dieses Vorgehen den Kindern zugutekommt.
Auf dieser Seite veröffentlichen wir monatlich Antworten auf eingegangene Elternfragen. Sollten Sie weitere Anliegen haben, wenden Sie sich bitte über Elternnachricht.de an uns.
