Bilingualer Unterricht

Unsere Schule unterhält je Klassenstufe neben den IFA-Klassen (mit integrierter Fremdsprachenarbeit) eine bilinguale Klasse.

Von den 21 Schulen in Rheinland-Pfalz, in denen zweisprachig unterrichtet wird, haben 12 Schulen einen französischen Schwerpunkt. Wir sind eine davon, denn durch die Nähe zu Frankreich möchten wir unseren SchülerInnen möglichst früh die Chance bieten, die Sprache ihrer Nachbarn kennen zu lernen.

Im bilingualem Unterricht wird ein Teil der von den Kindern zu bearbeitenden fachlichen Inhalte in einer für sie fremden Sprache, in unserem Fall Französisch, vermittelt. 

Dabei wird phasenweise oder gegebenenfalls auch in einer ergänzenden Stunde zur Absicherung des Verständnisses und des Fachwortschatzes, in der Sprache des Landes unterrichtet.

Die Schülerinnen und Schüler werden angeleitet, über Lerninhalte sowohl in Deutsch als auch in Französisch zu kommunizieren. Dies geschieht durch das Schaffen von authentischen Lernsituationen, Lernen in Sinnzusammenhängen, in Realbegegnungen, Alltagsbezügen und in originärer Begegnung.

Zusätzlich zum so genannten „Kommunikationslernen“, bei dem sich das Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben in Französisch entwickelt, werden Kompetenzen in unterschiedlichen Wissensbereichen aufgebaut. Beides steht in wechselseitiger Beziehung zueinander; zweisprachiger Unterricht strebt eine Synthese von Sach- und Sprachlernen an.

Zweisprachiges Lehren und Lernen versteht sich als Vernetzung von Sach-, Sprachen-, Kommunikations- und Strategielernen:

  • Sachlernen zielt darauf ab, Sachinhalte in der deutschen und in der Fremdsprache aufzunehmen, zu verarbeiten und zu kommunizieren.
  • Sprachenlernen intendiert, die Fremdsprache Französisch zu
    erlernen.
  • Kommunikationslernen verfolgt die Absicht, sich in der Fremdsprache verständlich auszudrücken, andere zu verstehen und damit in der Lage z´0u sein,
    situationsangemessen zu reagieren.
  • Strategielernen strebt an, verschiedene Möglichkeiten des Sprachenlernens
    kennenzulernen, für sich zu nutzen und selbstständig weiterzuentwickeln.

Konkret bedeutet dies bei uns:

  • in der bilingualen Gruppe wird Französisch als Unterrichts– bzw. Arbeitssprache eingesetzt.
  • Französisch wird ebenfalls zum Lehr- und Lerngegenstand. Innerhalb des zweisprachigen Unterrichts gibt es Phasen des gezielten Sprachenlernens, in denen die Vermittlung und Einübung von sprachlicher Form und
    sprachlicher Korrektheit im Vordergrund stehen.
  • Wir verfolgen das Ziel, den Lernenden Französisch in seiner gesamten Funktionalität erfahrbar zu machen. Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich dabei auf vielfältige Weise sowohl in alltäglichen als auch in sach- und fachlichen Kommunikationssituationen.
  • Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren schrittweise immer mehr in Französisch.
  • Wir nutzen geeignete, kindgemäße (auch Digital-) Medien und pflegen Schulpartnerschaften nach Frankreich, die mit gegenseitigen Besuchen einhergehen.

Kinder, welche die bilinguale Gruppe besuchen, erwartet ein besonderer Unterricht. Dieser Unterricht kann sich besonders nachhaltig entfalten, wenn das Kind

  • mit Interesse und Neugier an fremdsprachliche Sachverhalte herangeht, sich offen für neue Lernerfahrungen zeigt und Zutrauen zu den eigenen sprachlichen Fähigkeiten besitzt
  • Anstrengungsbereitschaft, Zielstrebigkeit und Ausdauer erkennen lässt
  • bereit ist, die zur Verfügung gestellten Gelegenheiten, selbst die Sprache zu sprechen und die Aussprache zu schulen, zu nutzen
  • sich sicher in elementaren fremdsprachlichen Situationen zeigt
  • Verständnislücken aushält, Orientierungsmöglichkeiten entwickelt und selbständig Nachfragen stellt
  • Freude am Spielen und Experimentieren mit Sprache zeigt
  • Analogien zur Muttersprache entwickeln, Vermutungen anstellen und seine eigene Spracherfahrung beschreiben und erklären kann
  • Freude entwickelt, sich auf vielfältige Weise in der Zielsprache zu bewegen und dabei auch alle sprachlichen Möglichkeiten (auch Mimik, Gestik, Körpersprache) nutzt
  • Offenheit im Entdecken und Erforschen fremder Kulturen zeigt

Wesentliche Effekte, die sich im bilingualen Lernen entwickeln können, zeigen sich vor allem

  • im Erfahren geeigneter Lernstrategien, um sprachlichen Kompetenzen zu üben, anzuwenden und eigenverantwortlich zu optimieren
  • Gewinn der Fähigkeit durch interkulturellen Kompetenzen, die eigene Identität zu finden und zu festigen
  • Entdecken von Gesetzmäßigkeiten der Sprachstruktur und in der Fähigkeit, diese anwenden zu können
  • in der aktiven Erweiterung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfähigkeiten
  • im Nutzen von Strategien, die beim Verstehen und beim Einprägen der Fremdsprache helfen
  • Austausch über Lernerfahrungen und in der Fähigkeit, den Lernzuwachs im Fremdsprachenlernen einzuschätzen
  • in der Präsentation von Fremdsprachenkenntnisse im Unterricht und vor der Schulgemeinschaft.
  • Nutzen von Medien, um selbstständig Wortschatz zu festigen oder den eigenen Lernprozess zu dokumentieren.

Ein pädagogisches Konzept ist vor allem dann ein gutes, wenn es sich an die Begebenheiten vor Ort anpassen, in bestimmten Aspekten verändern und somit um spezifische Schwerpunkte gewinnbringend ergänzen lässt. Nach langjähriger Erfahrung mit bilingualem Unterricht haben wir das Konzept an für uns wesentlichen Stellschrauben leicht modifiziert:


Bili à la Pesta

Um

  • die Kernfächer zu stärken,
  • wichtige pädagogische Schwerpunkte weiterhin beizubehalten,
  • Wechsel am Vormittag so unauffällig wie möglich zu gestalten,
  • klasseninternen Phasen einen hohen Stellenwert beizumessen und weiterhin,
  • rhythmisiertes Arbeiten mit all seiner Flexibilität zu ermöglichen,

haben wir uns entschieden, die Stundentafel und auch das starre Konzept, bei dem es bislang eine „Bili-Klasse“ gab, aufzubrechen.

Das führte dazu, dass wir uns entschieden haben, den Begriff „Klasse“ in „Kerngruppe“ zu ändern. In jeder Kerngruppe gibt es Kinder, die zusätzlich Teil der „Bili-Gruppe“ sind. Wir sehen eine Möglichkeit der Qualitätssteigerung darin, dass wir den bilingualen Unterricht auf Fächer und Aktivitäten mit größerem Sprachanteil konzentrieren. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass eine gleichzeitige Konzentration auf Phasen im „Kerngruppen-Verband“ ermöglicht werden wodurch sich Möglichkeiten konzentrierten Arbeitens in den Kernfächern ergeben.

Unser neues Konzept sieht eine fachliche Konzentration des Bili-Unterrichts auf sechs Stunden in Stufe 1/2 und acht Stunden in Stufe 3/4 vor. Davon liegen zwei verpflichtende Bili-Stunden an einem Nachmittag.

In der Stufe 1 und 2 finden somit vier Stunden vormittags und zwei Stunden nachmittags statt. Den Stunden im Mittagsbereich liegen eher kreativ-spielerische Aspekte zugrunde. Um multikulturellem Lernen ein Hauptaugenmerk beizumessen, gibt es zusätzliche Stunden im Tandem, Stunden, in denen zwei Lehrer in zwei Sprachen unterrichten.

In Stufe 3/4 finden vormittags sechs Stunden, nachmittags zwei Stunden (auch hier liegt der Schwerpunkt im kreativen Arbeiten) bilingualer Unterricht statt. Weiterhin liegt hier ein Schwerpunkt im digitalen Arbeiten. Das Prinzip des Tandem-Unterrichts wird beibehalten.

Die Entscheidung für einen Eintritt in den bilingualen Zweig treffen wir gemeinsam bis zu den Herbstferien. Das bedeutet, dass Ihre Kinder und Sie im Vorfeld noch keine Wahl treffen müssen, was unseres Erachtens die Eingangsphase erheblich erleichtert.